Kurz vor der Abstimmung über Griechenlands drittes Hilfspaket hat der Internationale Währungsfonds die vereinbarten Reformen als ungenügend bezeichnet. In einem überarbeiteten Bericht geht der IWF davon aus, dass Griechenlands Schuldenlast von heute 170 Prozent des Bruttoinlandprodukts innerhalb von zwei Jahren auf unhaltbare 200 Prozent steigen wird.
“Das stärkt die Glaubwürdigkeit dessen, was Griechenland die ganze Zeit gesagt hat”, so die Analystin Vicky Pryce. “Offenbar war der IWF zu einem ganz anderen Urteil gekommen als die Europäer, die das Hilfspaket ausarbeiteten. Die unterschiedlichen Auffassungen betreffen die Frage, ob das, was jetzt auf dem Tisch ist, Griechenland auf den Weg dauerhaften Wachstums führen wird.”
Berichten zufolge soll der IWF-Bericht den Verhandlungsführern der Eurogruppe bereits am Samstag vorgelegen haben — also zwei Tage vor der Vereinbarung des jüngsten Hilfspakets, das die griechische Regierung gegen die eigene Überzeugung akzeptiert hat.