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"... Die Fliege initiiert einerseits das assoziative Verfahren des Romans, der sich wohl am besten als lose Aneinanderreihung diverser Erinnerungsepisoden aus dem Leben des Erzählers beschreiben lässt. Sie versinnbildlicht aber auch dessen reflektierte und nach Zusammenhängen suchende Wahrnehmung: Wie die Fliege aus den vielen Einzelbildern muss sich auch der Leser aus den assoziativ verknüpften Anekdoten ein mosaikhaftes Gesamtbild zusammensetzen, das allerdings ein großes Blickfeld umfasst. Die zeitlich rasche Aufeinanderfolge der Bilder des Fliegenblicks finden dabei im Nebeneinander der unterschiedlichen Zeitebenen ihre Entsprechung. Ziel dieser von einer Fliege in Gang gesetzten Aufzeichnungen sei "der systematische Abbau aller Tabus", "die Verweigerung jeglicher Selbstzensur", so der Erzähler... Davon werden weder die ersten sexuellen Erfahrungen noch voyeuristische Anflüge eines in die Jahre gekommenen Mannes ausgespart..." (Alexandra Millner)