Das Glück aus der Dose 2/3

2009-05-21 1,891

Immer häufiger werden auch bei Kindern psychische Störungen diagnostiziert. Vor allem in den USA werden diese in erster Linie mit Psychopharmaka behandelt. Weltweit sind die Verordnungszahlen von Psychopharmaka bei Kindern in den letzten zehn Jahren um 250 Prozent gestiegen. Die Dokumentation beleuchtet die Kontroverse um Nutzen und Risiken dieser Medikamente.

Bei dem elfjährigen Raul aus New York wurde eine bipolare - manisch-depressive - Störung diagnostiziert. Laut einer Studie des Massachusetts General Hospital in Boston stellten Ärzte diese Erkrankung bei amerikanischen Kindern in den letzten zehn Jahren 4.000 Mal häufiger fest als vorher. In Europa beurteilt man das vorwiegend als Fehldiagnose. Medikamentengegner behaupten, dass neue Krankheiten gezielt von der Pharmaindustrie "erfunden" werden, um die Absatzmöglichkeiten für deren Produkte zu erhöhen, obwohl diese Medikamente für Kinder gar nicht zugelassen sind.
Doch mit der Begründung "individueller Heilungsversuch" können Ärzte Medikamente an kleinere Kinder verschreiben. Man spricht dann vom "Off-Label-Use".
"Fremdaggressives Verhalten kann eine Nebenwirkung bestimmter Antidepressiva oder Stimulantien sein", erklärt der ehemalige Vorsitzende der deutschen Arzneimittelkommission, Professor Bruno Müller-Oerlinghausen.