Die großen Kriminalfälle Der Hammermörder-Blutspur eines Polizisten

2022-12-06 263

Mitte der 80er Jahre verbreitet eine mysteriöse Mordserie Angst und Schrecken in der schwäbischen Provinz. Der Täter lauert seinen Opfern in der Nähe von einsamen Waldparkplätzen auf, schießt immer mitten ins Gesicht – nur, um sich ein Fluchtauto zu beschaffen und anschließend kleine Bankfilialen zu überfallen. Mit aller Wucht schlägt er mit einem kiloschweren Vorschlaghammer ein Loch in die Sicherheitsverglasung der Kassenhäuser, streckt seine Pistole durch und verlangt Bargeld. Schon nach dem zweiten Überfall wird er nur noch ‚der Hammermörder‘ genannt. Die Polizei steht unter gewaltigem Erfolgsdruck. Sie will nicht wahrhaben, was sich in den ersten Monaten bereits abzeichnet: Der Täter stammt aus den eigenen Reihen, er ist Polizist.
Kurz bevor die spektakuläre Verbrechensserie aufgeklärt werden kann, tötet der Mann seine Familie und schließlich sich selbst: Norbert Poehlke, damals 34, Polizeiobermeister bei der Hundestaffel Stuttgart-Mühlhausen. Bis heute stehen ehemalige Kollegen vor einem Rätsel: der lustige ‚Nobbe‘, der hilfsbereite, freundliche Beamte ein brutaler Massenmörder? Die Nachbarn aus dem kleinen Ort Strümpfelbach bei Backnang können es immer noch nicht fassen: Der Familienmensch Poehlke, der Kindernarr und Hundefreund, gleichzeitig ein gesuchter Schwerverbrecher? Niemand kann es sich erklären, und doch ist es geschehen. Im Grunde genommen eine schwäbische Geschichte: Ein kleiner Beamter gewinnt 30.000 DM im Lotto, der Grundstock fürs ‚Häusle‘.
Der Bau gerät zu groß, die Inneneinrichtung zu luxuriös, vor der Tür ein dicker Mercedes, die Banken geben zu viel Kredit. Am Ende hat die fünfköpfige Familie im Monat ganze 250 DM zum Leben. (Text: EinsFestival)