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?Wer sich in die Geschichte der deutschen Nation vertieft, der hat leicht den Eindruck eines unruhigen Lebens in Extremen ... Einmal erreichen deutsche Gestalten die h?chsten geistigen H?hen, auf denen je Menschen gelebt haben, indessen gleichzeitig tr?be Mittelm??igkeit den ?ffentlichen Ton beherrscht. Von apolitischer Ruhe wendet Deutschland sich zur aufgeregtesten politischen T?tigkeit, von buntscheckiger Vielgestalt zu radikaler Einheitlichkeit; aus Ohnmacht erhebt es sich zu aggressiver Macht, sinkt zur?ck in Ruin, erarbeitet sich in unglaublicher Schnelle neuen, hektischen Wohlstand. Es ist weltoffen, kosmopolitisch, mit Bewunderung dem Fremden zugeneigt; dann verachtet und verjagt es das Fremde und sucht das Heil in ?bersteigerter Pflege seiner Eigenart. Die Deutschen gelten als das philosophische, spekulative Volk, dann wieder als das am st?rksten praktische, materialistische, als das geduldigste, friedlichste, und wieder als das herrschs?chtigste, brutalste. Ihr eigener Philosoph, Nietzsche, hat sie das 'T?usche-Volk' genannt, weil sie die Welt immer wieder mit Dingen ?berraschen, die man gerade von ihnen nicht erwartet.?Golo Mann