"Wir wollten nie wieder eine Armee. Wir wollten nie wieder Krieg. Adenauer hat uns einfach überrollt." Ursula Burkholz, geb. 1923
Nach „Verboten-Verfolgt-Vergessen“ legt ROADSIDE mit den „Staatsfeinden“ einen neuen Film über die Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg vor. Gestützt auf weitere ProtagonistInnen mit bewegenden Biographien und vielfältiges bislang unveröffentlichtes Film- und Fotomaterial gelingt es, das Zeitgeschehen auszuleuchten und die Geschichte der jungen Bundesrepublik weiter aufzuarbeiten. Es ist eine Geschichte von Menschen, die den Zweiten Weltkrieg als Wehrmachtssoldaten an der Front oder als ZivilistInnen in Nazi-Deutschland erlebt haben. Geprägt durch die Schrecken des Krieges wurden sie zu PazifistInnen, die die Einführung einer Armee in der Bundesrepublik Deutschland unbedingt verhindern wollten. Ein politisches Engagement, das mehreren 10.000 PazifistInnen staatliche Verfolgung einbrachte und für Tausende von ihnen zu Gefängnisstrafen führte.
Darunter waren selbst Menschen wie der Kampfpilot Robert Steigerwald, dessen Familienmitglieder im Holocaust ermordet wurden, und auch Widerstandskämpfer, wie der Marine-Soldat Hans Heisel, dessen Plan, die Wehrmachtsführung in Frankreich in die Luft zu sprengen, scheiterte. Verfolgt, angeklagt und verurteilt wurden sie oftmals von den alten Nazis, die wieder die Machtpositionen in Staat, Gesellschaft und Politik besetzt hatten. Dazu gehörten auch ehemalige Wehrmachtsgeneräle, wie Hasso von Manteuffel, der 1953 mit der FDP in den Bundestag einzog. 1959 wurde er wegen der Hinrichtung eines Wehrmachtssoldaten zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt - nach zwei Monaten Haft wurde er begnadigt.