Der Streit um das Aufregerthema Glyphosat geht an diesem Donnerstag in die nächste Runde. Die EU-Kommission will den Mitgliedsstaaten vorschlagen, den Unkrautvernichter für weitere fünf Jahre auf dem Markt zu lassen. Eine Mehrheit ist jedoch ungewiss. Zuvor hatte die Kommission geplant, die Zulassung der umstrittenen Ackerchemikalie um weitere zehn Jahre zu verlängern, da diese Mitte Dezember ausläuft. Dafür bekam sie jedoch keine Mehrheit.
Für und Wider
Glyphosat polarisiert: Einerseits ist es zwar das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel und sehr wirksam. Andererseits steht es im Vedacht, die Umwelt zu schädigen und krebserregend zu sein. Deshalb sind die EU-Mitgliedsstaaten beim Thema zerstritten.
Die deutsche Position
Auch in Berlin gibt es keine einheitliche Meinung. Während in der scheidenden Bundesregierung das CSU-geführte Landwirtschaftsministerium für eine weitere Zulassung ist, sträubte sich das SPD-geführte Umweltministerium. Bei den derzeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen stehen die Grünen einer weiteren Verlängerung sehr kritisch gegenüber- im Gegensatzu zu CSU und FDP. Mit Kurs auf Jamaika sitzen sie alle mit im Boot und wollen ihre Interessen durchsetzen.
Umstrittene Forschungsergebnisse
Während die Internationale Krebsforschungsagentur den Unkrautvernichter als “wahrscheinlich krebserregend” einstuft, rudern die Lebensmittelbehörde und die Chemiekalienagentur zurück. Ihrer Meinung nach reichen die Beweise nicht aus. Doch ihre Einschätzung wird von vielen Umweltschützern als nicht unabhängig und objektiv angesehen. Deshalb regt sich in vielen Teilen der Bevölkerung Widerstand.