“Nein zu Atom”: Mit diesem Spruch haben die Kläger in Japan gesiegt. Ein regionales Gericht hat nämlich die Mitschuld des Staates und des Betreiberkonzerns Tepco an der Atomkatastrophe in Fukushima festgestellt.
“Die japanische Regierung und TEPCO hatten tatsächlich vorhergesagt, dass eine Tsunamiwelle die Schutzvorrichtungen des Kernkraftwerkes überrollen könnten”, klagt der Anwalt Izutaro Managi. “Auch wenn sie sich dessen bewusst waren, haben sie keinerlei Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Das ist unverzeihbar.” Bereits 2002 sollen die Risiken im Falle eines Tsunamis bekannt gewesen sein.
Rund 3800 Bürger hatten vor dem Bezirksgericht von Fukushima eine Sammelklage angestrengt. Die Größte von 30 solcher Klagen. Die Kläger wollen entschädigt werden: Sie fordern monatlich umgerechnet 380 Euro (50 000 Yen), bis die Strahlung auf den Stand vor dem Gau gesunken ist.
Trotz des Urteiles hält Premierminister Shinzo Abe an der Atomkraft weiter fest: Als Konsequenz aus der Katastrophe wurden zwei Jahre lang alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan stillgelegt. Vier Reaktoren sind jetzt aber wieder am Netz.
Im März 2011 zerstörten ein Erdbeben und ein Tsunami das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Die ganze Region wurde verstrahlt, zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden und verloren ihre Häuser.
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