Im Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens hat die spanische Justiz mehrere hohe Beamte und Anführer der Unabhängigkeitsbewegung vernommen. Dem Chef der regionalen Polizei LluÃs Trapero wird vorgeworfen, einen Aufstand unterstützt zu haben. Die katalanische Polizei, genannt Mossos d’Esquadra, habe die Demonstranten nicht genug zurückgedrängt, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Daneben muss sich auch der Vorsitzende der katalanischen Nationalversammlung Jordi Sanchez verantworten.
Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien stellt die größte Krise für die spanische Demokratie dar seit dem Tod des Diktators Franco.
Die aus Madrid entsandte Guardia Civil hatte zehn Tage vor der umstrittenen Volksabstimmung bei Razzien Millionen Stimmzettel beschlagnahmt sowie 14 Politiker und Beamte vorläufig festgenommen. Hunderte Demonstranten hatten die Polizei nach einer Hausdurchsuchung am Verlassen des Gebäudes behindert. Spanischen Medienberichten drohen Trapero wegen seines Ungehorsams acht bis 15 Jahre Haft.
Bei dem Referendum am 1. Oktober hatte eine deutliche Mehrheit für eine Abspaltung von Spanien gestimmt. Allerdings waren auch nur knapp die Hälfte der Wahlberechtigten zu den Urnen gegangen. Madrid kritisiert die Abstimmung als illegal und somit ungültig.