Deutschland: Ehe für alle ist da

2017-10-01 15

In Deutschland sind am Sonntag die ersten gleichgeschlechtlichen Ehen geschlossen worden. Schwule und Lesben genießen mit der zum 1. Oktober eingeführten Ehe für alle nun die gleichen Rechte wie Hetero-Paare – nach Jahrzehnten von Verfolgung, Schikane und harten Kämpfen. Zu den Rechten aller Ehepaare gehört zum Beispiel die Adoption von Kindern.

Mit als erste getraut wurden männliche Paare in Berlin und im nordrhein-westfälischen Frechen. Im Berliner Rathaus Schöneberg heirateten am Morgen Karl Kreile und Bodo Mende im Beisein von rund 100 Freunden und Angehörigen. Sie hatten beim Standesbeamten eine Termin um 9.30 Uhr. Um dem zuvorzukommen, verlegten die Frechener Bernd Göttling und Dieter Schmitz nach einem WDR-Bericht ihre Trauung kutzerhand von 10.00 auf 9.15 Uhr vor.

Der Bundestag hatte die Ehe für alle im Sommer beschlossen. Schwule und lesbische Paare können seit dem 1. Oktober nun genau wie heterosexuelle Paare mit allen Rechten und Pflichten heiraten.

Im Bürgerliche Gesetzbuch heißt es jetzt: «Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen.» Verheiratete Schwule und Lesben haben dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Eheleute. Dafür hatten sich Schwule und Lesben jahrzehntelang gegen große Widerstände eingesetzt.

In Deutschland lebten nach dem jüngsten Mikrozensus 2015 rund 94 000 homosexuelle Paare zusammen, 43 000 von ihnen in eingetragenen Lebenspartnerschaften.

Am Sonntag wollten auch andere Standesämter für Trauungen homosexueller Paare öffnen, etwa in Hamburg und Hannover. In Berlin planten acht weitere gleichgeschlechtliche Paare diesen Schritt. Unter den neuen Ehepartnern ist auch der Grünen-Politiker Volker Beck, der im Standesamt Kreuzberg den Architekten Adrian Petkov heiratete.

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