Papst Franziskus wird von vielen als Reformpapst mit einem Sinn für die Realitäten gefeiert, bei anderen kommt dieser Kurs aber gar nicht gut an. Mehr als 60 katholische Kirchenleute haben jetzt einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie dem Papst Ketzerei vorwerfen.
Anlass dazu geben unter anderem die Positionen des Papstes zum Umgang mit Geschiedenen und zum moralischen Leben. Papst Franziskus hatte sich in seinem Schreiben “Amoris Laetitia” für einen offeneren Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen ausgesprochen. Kardinäle oder andere hochrangige Kirchenvertreter finden sich nicht unter den Briefschreibern, allerdings der ehemalige Präsident der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi.
Daneben beschäftigt noch ein weiterer möglicher Skandal den Vatikan. Am Wochenende sprach der ehemalige Wirtschaftsprüfer des Kirchenstaates, Livero Milone, über die Gründe, die angeblich zu seinem Rücktritt geführt hätten. Demnach sei ihm die Festnahme angedroht worden, falls er weiter im Amt bleibe. Der Vatikan widersprach. Dort heißt es, Milone sei gefeuert worden, weil er angeblich Angestellte des Heiligen Stuhls ausspionieren ließ. Milone war angetreten mit der Aufgabe, die undurchsichtigen Finanzgebaren des Vatikans zu reformieren.