Ein stiller Heldentod

2017-09-20 1

Ohne sein Handeln wäre 1983 wahrscheinlich der 3. Weltkrieg ausgebrochen. Doch der frühere Sowjet-Oberst Stanislaw Petrow stufte einen angeblichen Raketenangriff der Amerikaner korrekt als Fehlalarm ein.

Wie nun bekannt wurde, ist der bescheidene Held im Alter von 77 Jahren bei Moskau gestorben. Mehrere Auszeichnungen ehrten Petrow zu Lebzeiten – den Mann, der zu Hochzeiten des Kalten Krieges ganz leise die Welt rettete.

Es gibt nur wenige echte Helden. Stanislaw Petrov war einer. https://t.co/6ir0DMdjU2— Rico Grimm (@gri_mm) 19. September 2017


Obwohl das Signal seltsam war, sei er sich nicht 100%-ig sicher gewesen. Er hätte Zweifel gehabt, so beschreibt Petrow den Moment, in dem sowjetische Computer den Angriff mit fünf Atomraketen meldeten.

Zweifel deshalb, weil bei einem US-Erstschlag hunderte Raketen im Einsatz gewesen wären. Er hatte drei Minuten Zeit, um eine möglicherweise folgenschwere Entscheidung zu treffen – und behielt recht. Tatsächlich hatten Reflexionen von Sonnenstrahlen in Wolken den Fehlalarm ausgelöst.

“We are wiser than the computers.” Der Mann, der nicht dem Computer traute und eine Katastrophe verhinderte https://t.co/2tygoAB1PT— Jürgen Klatzer ⚡️ (@JuergenKlatzer) 18. September 2017


Damals stand viel auf dem Spiel; der Westen und die Sowjetunion lieferten sich ein Wettrüsten. Die UdSSR leitete Untersuchungen gegen Petrow ein und maßregelte ihn, weil er Berichte nicht richtig ausgefüllt hatte.
Bekannt wurde seine couragierte Entscheidung erst 10 Jahre später nach dem Ende der Sowjetunion.

Der frühere Oberst lebte bis zu seinem Tod verarmt und isoliert in einem Moskauer Vorort. Er war bereits im Mai an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Er hätte den Friedensnobelpreis wirklich verdient. Zu spät. Danke, Stanislav Petrov! #RIP https://t.co/7S96d6PqFm— Thomas Hütter (@DerFredo) 18. September 2017

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