Nach dem Erhalt eines Armeeberichts hat der nordkoreanische Machthaber einen moderaten Tonfall angeschlagen. Laut staatlichen Medien wolle er die Handlungen der USA noch etwas länger beobachten, bevor er eine Entscheidung treffe. Kim Jong-un lobte seine Streitkräfte für den Angriffsplan auf die Pazifikinsel Guam und verlangte von den USA ein sofortiges Ende der “arroganten Provokationen” und “einseitigen Forderungen”.
Südkorea will einen Krieg auf der Halbinsel verhindern. Man müsse die nordkoreanische Atomfrage friedlich lösen, sagte der südkoreanische Präsident Moon Jae-in. Auch die USA versuchen zu deeskalieren, warnen Nordkorea jedoch gleichzeitig davor, einen Krieg zu riskieren:
“Alle Ressourcen der Vereinigten Staaten und die Energie des Präsidenten sind auf die Bemühungen ausgerichtet, diesen aktuellen Konflikt mit Nordkorea friedlich zu lösen. Aber – wie der Präsident sagte – alle Optionen sind auf dem Tisch”, sagte US-Vizepräsident Mike Pence zu Journalisten in Kolumbien.
Die beiden Länder hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. Donald Trump hatte gewarnt, die USA würden “mit Feuer und Wut” auf neue Raketentests reagieren. Die USA unterhalten auf der strategisch wichtigen Pazifikinsel Guam einen Luftwaffenstützpunkt mit derzeit etwa 6000 Soldaten.
Weiteres Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert: Beide koreanischen Staaten feiern an diesem Dienstag den Sieg gegen die japanischen Besatzer zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Regime in Pjöngjang könnte dies für eine weitere Demonstration der Stärke nutzen. In Kürze sollen zudem gemeinsame Militärmanöver der USA und Südkoreas beginnen, die Nordkorea als akute Bedrohung des Landes betrachtet.
Auch die EU bemüht sich um eine diplomatische Lösung: Die für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Minister wollen eine weitere Eskalation der Nordkorea-Krise verhindern. Sie setzten dabei unter anderem auf Gespräche mit China und Russland.