Die Türkei, jahrzehntelang ein verlässlicher Partner des Westens, verändert sich dramatisch. Der Präsident des Landes, Recep Tayyip Erdogan, verhält sich wie ein Autokrat, und der Westen reibt sich verwundert die Augen. Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen, und welche Folgen hat sie? Eine umfassende geopolitische und historische Analyse.
Der gescheiterte Putschversuch in der Türkei und seine Folgen werfen nicht nur ein grelles Licht auf das Machtstreben von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sondern auch auf den geopolitischen Brennpunkt Türkei. Die Dokumentation analysiert im historischen Kontext die tiefgreifenden Konflikte und Konsequenzen - nicht nur für die Türkei, sondern für Europa und die Welt. Erdogans gefürchteter, aggressiver Kollektivismus hat unter dem Deckmantel des "Demokratie-Erwachens" als Antwort auf den Militärputsch fast über Nacht die Türkei verändert und gipfelte im Verfassungsreferendum zur Einführung des Präsidialsystems am 16. April 2017. Die Situation ist heikel, Europa muss Position beziehen und will gleichzeitig nicht signalisieren, dass es die Türkei abgeschrieben hat. Das könnte die anti-westliche Stimmung im Land schüren und Erdogans neo-osmanischen Kurs stärken. Ist die Türkei kurz nach dem Referendum auf dem Weg zurück zum Kalifat und der Idee vom religiös geprägten Osmanischen Reich? Tatsächlich hat die türkische Regierung das Osmanische Reich mehrfach als Referenzpunkt der eigenen Politik benannt. Die Intensivierung der Handelsbeziehungen zu den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas gehört ebenso dazu wie das militärische Engagement in den Krisenherden der Region. Ohne die Türkei als verlässlichen Sicherheits-Exporteur und Partner stehen unsichere Zeiten bevor. Droht der gesamten Region ein Umbruch, wie ihn die Welt seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr erlebt hat? Experten warnen, es gebe keine Alternative dazu, die Türkei wieder fester im Westen zu verankern.