In Venezuela ist es bei Protesten gegen Präsident Nicolás Maduro zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Demonstrant wurde von einem Schuss in den Kopf getroffen. Der 17-Jährige starb im Krankenhaus. Die Opposition machte regierungstreue Motorrad-Milizen für den Angriff verantwortlich.
Die Massendemonstration in Caracas – “Mutter aller Märsche” genannt – richtete sich gegen eine drohende Diktatur in Venezuela. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um Demo-Teilnehmer auseinanderzutreiben. Die Opposition fordert Neuwahlen und macht Präsident Maduro für die schwere politische und ökonomische Krise in dem ölreichen Land verantwortlich. Auslöser der seit Monatsbeginn andauernden Proteste war die zeitweise Entmachtung des Parlaments.
“Wir schreiben gerade einen Teil der Geschichte”, rief Oppositionsabgeordneten Miguel Pizarro den Massen zu. “Lasst uns nicht denken: ‘Das ist unmöglich.’ Wir sind die Mehrheit. Wir sind viele mehr. Auch wenn sie es nicht wollen: Wir werden dieses Land verändern.”
Gloria al bravo pueblo de #Venezuela hoy las calles del país hablaron. pic.twitter.com/Vj3LmkYexa— Jacinto Vasquez (@Jacinto_VP) April 19, 2017
Auch Anhänger von Maduro gingen auf die Straße. Als Antwort auf die angespannte Lage will der Präsident alle 500 000 Mitglieder der Nationalen Miliz mit Gewehren ausrüsten. Die Reservistentruppe war nach dem Putschversuch 2002 gegen den damaligen Staatschef Hugo Chávez aufgestellt worden.
Der 19. April ist in Venezuela ein Feiertag, an dem an die Erklärung zur Unabhängigkeit des Landes von Spanien vor zwei Jahrhunderten erinnert wird.