In Rom kann einer der spektakulärsten Attraktionen aus der Zeit der alten Herrscher jetzt neu erlebt werden: Teile des Goldenen Palasts des Kaisers Nero sind nicht nur frisch restauriert – Besucherinnen und Besucher können sich per virtueller Tour auch knapp 2000 Jahre zurückbeamen lassen und die heute unterirdischen Gemäuer am Hügel Oppio in alter Pracht erleben. Feuchtigkeit und die darüber liegende Erdschicht haben die einst prachtvollen Wandfresken zerstört – mit Hilfe der Technik wird die wechselvolle Geschichte des Goldenen Palasts zum Leben erweckt, so der Leiter der Stätte, Alessandro D’Alessio: “Durch die speziellen Brillen und Kopfhörer wird man in den Goldenen Palast gebracht, wie er zu Zeiten Neros aussah. Man erlebt, wie der Palast zugeschüttet und dann wiederentdeckt wurde.”
Nero ließ die Anlage samt Feldern, Weinbergen und einem künstlichen Wald 64 nach Christus bauen. Nach seinem Selbstmord vier Jahre später wurden einige der Bauten abgerissen und an die Öffentlichkeit zurückgegeben, zudem zerstörte ein Feuer Teile der lateinisch Domus Aurea genannten Anlage. Auf das Gelände wurden unter anderem die berühmten Trajansthermen gesetzt. D’Alessio: “Auf die Gallerie der Trajansthermen wird ein Video projiziert, das die Geschichte der Domus Aurea nacherzählt: wie die Gebäude gebaut, zerstört und begraben und dann in der Renaissance wiederentdeckt wurden und alles was danach passierte.”
Die Römer sollen zu Lebzeiten Neros über den Größenwahn ihres Kaisers gespottet haben – die Palastanlage umfasste damals auch einen künstlichen See an dem Ort, an dem später das Kolosseum gebaut wurde. In der Renaissance ließen sich Künstler wie Raphael und Michelangelo in die unterirdischen Gemäuer abseilen, um die prächtigen Fresken zu studieren. Die Restaurierung der Domus Aurea beschäftigt Archäologinnen und Ärchaologen seit Jahrzehnten und dauert an. 2018 sollen die Arbeiten fertig sein.