Eurozone nähert sich Mario Draghis (EZB) Traum-Inflation

2017-01-31 3

Die Wirtschaft in der EU aus 28 Staaten ist im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent gewachsen – so Zahlen der
Statistikbehörde Eurostat. Damit blieb das Wachstum hinter dem Vorjahr 2015 zurück, damals war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2 Prozent gestiegen. Die Wirtschaft der Eurozone wuchs demnach 2016 um 1,7 Prozent. 2015 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um zwei Prozent gestiegen.

Die Zahlen im vierten Quartal: Plus 0,5 Prozent zum Vorquartal, plus 1,8 Prozent zum Vorjahr.

Noch hält die #Eurozone all der Unsicherheit ganz gut stand: #BIP #Inflation #Arbeitslosenquote #Eurostat https://t.co/TO6YRGUQOv via NZZ— René Höltschi (RHoeltschi) 31. Januar 2017

ARBEIT

Dabei erholt sich der Arbeitsmarkt im Währungsraum weiter: Die Quote ist auf den tiefsten Wert seit mehr als sieben Jahren gefallen. Laut Eurostat sank sie im Dezember um 0,1 Punkte auf 9,6 Prozent. Zwölf Monate zuvor waren es noch 10,5 Prozent gewesen.

Am stärksten sank die Arbeitslosenquote in Spanien und Portugal. Doch Sorgenkinder bleiben, etwa die hohe Jugendarbeitslosigkeit – unter den 15- bis 24-jährigen waren im Dezember 20,9 Prozent ohne Job, nach 21,8 Prozent vor einem Jahr.

INFLATION

Menschen ohne Arbeit trifft es besonders, wenn die Preise steigen. Angetrieben durch höhere Energiepreise hat die Inflation im Euroraum im Januar überraschend stark angezogen. Die Verbraucherpreise waren 1,8 Prozent höher als Vorjahresmonat, so Eurostat. Dies ist die höchste Rate seit Februar 2013. Vergleichszahl vom Dezember: 1,1 Prozent.

Dabei stiegen die Energie- und Lebensmittelpreise besonders stark – Energie war 8,1 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Größen wie Energie und Lebensmittel ausschließt, lag im Januar dagegen unverändert und erwartungsgemäß bei 0,9 Prozent.

GELDPOLITIK

Vor allem in Deutschland, wo die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent zulegten (Statistische Bundesamt) wird nun wieder über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) diskutiert: Knapp zwei Prozent. Darauf stützt sich die ultralockere EZB-Geldpolitik, im vergangenen Monat noch bis Ende 2017 verlängert.

Bislang machte die EZB keine Anstalten, eine Trendwende zu signalisieren. Sie hatte zuletzt stärker auf die immer noch niedrige Kerninflation verwiesen.

Commerzbank-Analyst Christoph Weil erwartet, dass ab März von den Energiepreisen wieder ein dämpfender Effekt auf die Inflationsrate ausgehen wird. Im Sommer sollte die Inflationsrate wieder fallen. «Angesicht des unsicheren Inflationsausblicks wird die EZB wohl erst dann zu einem Kurswechsel in der Geldpolitik bereit sein, wenn die
Kerninflationsrate nachhaltig steigt», erwartet Weil.

su mit AFP, dpa