EU-Ratspräsident Donald Tusk hat sich ungewöhnlich scharf von Europas traditionell engstem Verbündeten, den USA, distanziert. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der EU stellte Tusk die USA auf eine Stufe mit China, Russland und dem islamistischen Terror. Sie alle bedrohten Europa und erforderten Geschlossenheit der EU.
“Zum ersten Mal in unserer Geschichte, in einer zunehmend multipolaren Welt werden immer mehr Menschen offen anti-europäisch oder europaskeptisch. Vor allem der Wechsel in Washington bringt die EU in eine schwierige Lage, nachdem die neue Regierung die vergangenen 70 Jahre der amerikanischen Außenpolitik infrage zu stellen scheint”, erklärte Tusk bei einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der drei baltischen Staaten in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Inspección del trazado de #RailBaltica asegurará protección de monumentos y bienes patrimonio cultural en Letonia https://t.co/hTt2RvQKgF pic.twitter.com/1Gy2ks2uTw— EmbajadaEspañaRiga (@EmbajadaEspRiga) 30 December 2016
Die drei Regierungschefs unterzeichneten ein Abkommen über die panbaltische Schienenverbindung “Rail Baltica”. Das größte Infrastrukturvorhaben im Baltikum sieht den Bau einer modernen Schnellbahnstrecke in europäischer Spurweite (1435 mm) von Tallinn (Estland) über Riga (Lettland) und Kaunas (Litauen) bis an die litauisch-polnische Grenze vor.
Damit soll das Eisenbahnnetz der baltischen Staaten und indirekt Finnlands in das EU-Eisenbahnnetz integriert werden. Die Kosten dafür werden auf etwa 3,7 Milliarden Euro geschätzt.
Das Projekt dient ebenso als Abgrenzung gegenüber Russland, wie die Verstärkung der NATO-Truppen in Osteuropa. Aus Deutschland wurden am Dienstag 450 Fahrzeuge, darunter 30 Kampfpanzer nach Litauen verlegt.
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