Die Zahl der Holocaust-Überlebenden verringert sich von Jahr zu Jahr. Damit ihre Berichte nicht für verloren gehen, hat das Holocaust Centre im britischen Laxton eine interaktive Videoanimation namens “Forever Project“entwickelt. Zehn Zeitzeugen wurden die häufigsten Fragen gestellt und ihre Antworten mit 3D-Kameras aufgezeichnet. Dank Spracherkennungstechnologie entsteht ein virtuelles Gespräch mit dem Besucher.
Chris Walker, von der Firma Bright White Ltd, die die Technologie für das Projekt liefert, demonstriert das virtuelle Gespräch. Sein Gesprächspartner ist Steven Frank, 81, Sohn eines Widerstandskämpfers aus Amsterdam, er wurde als Kind nach Theresienstadt deportiert.
Chris Walker fragt : “Steven, was bedeutet für Sie Vergebung?”
Steven Frank, projiziert auf einen Riesenbildschirm, antwortet: “Vergebung ist ein langer Prozess. Man beginnt mit Hass und Rache und dann langsam muss man anfangen, diese starken Gefühle, die man in sich spürt, zu verändern.”
Das Wichtige an diesem Projekt sei die Gesprächssituation erklärt Sarah Coward , Entwicklungsleiterin am Holocaust Centre. “Die künftigen Generationen werden nicht mehr die Möglichkeit haben, Holocaust-Überlebenden Fragen zu stellen. Wir wollten wirklich eine Lösung finden, um die Verbindung aufrechtzuerhalten und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese Gespräche, die so wichtig sind, zu führen.
Und wir haben eine digitale Lösung gefunden, mit der sich diese Gespräche in 20, 50 oder 100 Jahren noch durchführen lassen.”
Die Videoinstallation wurde vorab einem ausgewählten Publikum vorgestellt. Unter ihnen war “Mala Tribich”:
http://www.telegraph.co.uk/history/world-war-two/11561349/Bergen-Belsen-survivor-Mala-Tribich-retraces-her-steps-back-to-Nazi-concentration-camp.html, Jahrgang 1930, die die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen überlebte und bis heute aktiv gegen das Vergessen kämpft.
Mala Tribich: “Ich gebe mein Bestes, denn ich möchte, dass Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und all diese Dinge, die so schädlich sind für unsere Gesellschaft, verschwinden.”
Ebenfalls bei der Vorstellung mit dabei ist Dabiel Sugraman vom Jewish Chroncile. “Es ist ein beeindruckendes Erlebnis. Bislang musste man in Kinosäle gehen, um die Videos von Zeitzeugen zu sehen. Die interaktive Erfahrung ist wirklich bemerkenswert.”
Das “Forever Project” soll ab Februar in die Ausstellung im Holocaust Centre integriert werden.
The Forever Project from Green Cave People on Vimeo.