Bei einer weiteren Gefängnismeuterei sind in Brasilien 31 Häftlinge getötet worden. Nach Behördenangaben wurden sie Opfer eines Bandenkriegs.
Die Täter gehörten demnach zur PCC, der mächtigsten Drogenbande Brasiliens, die bei einem anderen Gefängnisaufstand am Sonntag schwer getroffen wurde. Bei jener Revolte wurden sogar 56 Menschen getötet. In beiden Fällen wurden etliche Opfer enthauptet und verstümmelt.
In dem Gefängnis sitzen etwa doppelt so viele Häftlinge ein wie vorgesehen. Auch landesweit ist das Verhältnis ähnlich. Ohnehin hat Brasilien eine außerordentlich hohe Gefangenenzahl – mehr als sechshunderttausend.
Kriminelle Banden organisieren sich in den Gefängnissen, wo sie unter anderem um die Kontrolle des Drogenhandels untereinander streiten. Sie stehen sowohl mit der Außenwelt in Verbindung als auch mit den Insassen anderer Gefängnisse.
Die Sicherheitskräfte können das Geschehen innerhalb der Haftanstalten kaum kontrollieren. Sie beschränken sich darauf, die Insassen in Gewahrsam zu halten.
Aber auch dies gelingt ihnen nicht immer. Bei den Revolten zu Beginn der Woche flüchteten insgesamt knapp zweihundert Gefangene, von denen nur vierzig unmittelbar danach wieder gefasst werden konnten.
In den Gefängnissen der Bundesstaaten ist die Aufgabe der Sicherheit in vielen Fällen an private Unternehmen übertragen worden. Die Bundeshaftanstalten gelten dagegen als sicherer. Von denen gibt es aber nur vier, eine weitere soll gegen Jahresende eingeweiht werden.
Staatspräsident Michel Temer kündigte erst diese Woche an, es sollten weitere fünf Gefängnisse gebaut werden. Man müsse dort die
Anführer der Banden einliefern, um sie von weniger gefährlichen Häftlingen zu trennen.