Athen: EU-Finanzkommissar Moscovici stellt Schuldenerleichterungen in Aussicht

2016-11-28 1

EU-Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici ist zu Gesprächen über Fortschritte beim griechischen Reformprogramm nach Athen gereist. Er traf dort Regierungschef Alexis Tsipras und die Minister für Wirtschaft und Finanzen. Moscovici hatte zuletzt mögliche Schuldenerleichterungen ins Spiel gebracht. So hatte er am Sonntag in der griechischen Presse erklärt, die Voraussetzungen für entsprechende Gespräche in der Eurogruppe seien gegeben.

Constructive first meeting with new economy and development minister Papadimitriou on delivering growth and investment for #Greece pic.twitter.com/jASKi0RalF— Pierre Moscovici (@pierremoscovici) 28. November 2016

Nach den Treffen am Montagabend lobte er die griechischen Reformfortschritte: “Ich hoffe, dass wir einen Kompromiss finden können und dass wir im Sinne des Fortschritts für Griechenland und die Eurozone noch in dieser Woche eine vorläufige Vereinbarung erreichen können. Mein Ziel ist es, am 5. Dezember in der Eurogruppe den Weg zu ebnen für eine umfassende Übereinkunft.” Er sei zuversichtlich, dass man dann bald über Schuldenerleichterungen sprechen könne, so Moscovici.

Der Franzose müsste sich in der Eurogruppe aber vor allem gegen den deutschen Finanzminister durchsetzen, der dies strikt ablehnt.

In der Bevölkerung sind die Sparmaßnahmen, die der griechischen Regierung auferlegt wurden, ohnehin unbeliebt.

“Es geht nicht nur um die Rentenkürzungen und unsere Schulden”, so eine ältere Frau in Athen. “Uns fehlt das Nötigste. Meiner Schwester geht es so und meinem Mann und mir auch.”

“Wir kommen nicht über die Runden”, sagte ein Rentner. “Wir haben schon vor dem Ende des Monats kein Geld mehr. Die Leute haben kein Geld mehr für Essen.”

Dazu euronews-Reporter Stamatis Giannisis: “Die griechische Regierung hofft auf Schuldenerleichterungen, aber selbst wenn es nach harten politischen Verhandlungen mit den Gläubigern dazu kommt, wird die griechische Bevölkerung wenig davon haben. Sie wird weiter mit den Sparmaßnahmen leben müssen.”