Papst Franziskus: Nein zur Abtreibung, Ja zur Vergebung

2016-11-22 12

Papst Franziskus wollte keine Zweifel aufkommen lassen, als er sich kürzlich in einem Interview zum Thema Abtreibung äußerte. Man habe es mit einer “schwerwiegenden Sünde” zu tun, betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Doch zugleich erlaubte er Priestern, auch über das am Sonntag zu Ende gegangene Heilige Jahr der Barmherzigkeit hinaus, Frauen von der “Sünde der Abtreibung” loszusprechen. Das schrieb Franziskus in einem apostolischen Brief. Eine Revolution sei das aber sicher nicht, meint die italienische Journalistin Giovanna Chirri:

“Der Papst stellt keineswegs alle wichtigen Glaubensthemen auf den Kopf. Er bezeichnet Abtreibung ja als Straftat. Doch die Art und Weise, wie diese Sünde betrachtet wird, hat sich geändert. Der Papst sagt, durch die Bibel zeige sich Gott derart barmherzig, dass kein Priester und kein Gesetz standhalte, wenn Gott einem Sünder vergibt. Das ist etwas durchaus Ernstes.”

Nicht allen gefällt es, dass der #Papst den Weg zur Vergebung nach einer #Abtreibung erleichtern will https://t.co/NY0ctDwxXD— KNA (@KNA_Redaktion) 22 novembre 2016

Dass Papst Franziskus dennoch immer für eine Überraschung oder eine von der herkömmlichen Meinung abweichende Auslegung gut ist, steht außer Frage. “Wenn eine Person homosexuell ist und mit gutem Willen nach Gott sucht, wer bin dann ich, diese Person zu verurteilen?”, sagte der Pontifex im Sommer 2013.

Die gleichgeschlechtliche Ehe lehnt Franziskus aber strikt ab. Für diese Form des Zusammenlebens gebe es im Plan Gottes keine Basis, heißt es in der Abschlussschrift der Familiensynode. Auf neue und vor allem von erzkonservativen Katholiken kritisch beäugte Wege wagt sich der Papst also zaghaft – auch wenn er sagt: “Apostolischer Mut bringt Leben und lässt unser christliches Leben nicht zu einem Museum der Erinnerungen werden.”

Und ein fester Bestandteil dieses christlichen Lebens ist für den Papst zweifellos die Armenfürsorge. Als Mitglied des Jesuitenordens gehört der Einsatz für Bedürftige zu den großen Linien seines Wirkens. Schließlich legen Jesuiten ein Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab.