Irakische Milizen und die Armee feiern Erfolge gegen den sogenannten Islamischen Staat im Irak. Doch dort, wo sie einmarschieren, entsteht ein gefährliches Machtvakuum.
Schiitische Milizen haben nach eigenen Angaben den Flugplatz Tal Afar 60 Kilometer westlich der Stadt Mossul erobert. Er liegt auf einer wichtigen Versorgungsroute des IS. Über sie wird Mossul versorgt, die letzte große IS-Hochburg im Irak. Ein Vertreter der schiitischen Milizen kündigte in einem Internetvideo an, von Tal Afar aus weiter nach Syrien marschieren zu wollen, um den IS auch dort zu bekämpfen.
Der Erfolg schiitischer Milizen birgt die Gefahr von Zusammenstößen religiöser und ethnischer Gruppen in der Region. Die benachbarte Türkei hat angekündigt, deshalb ihre Truppen an der Grenze zum Irak zu verstärken. Iraks Ministerpräsident Haider Al-Abadi, selbst Schiite, versuchte zu beruhigen: Die Milizen, die in Tal Afar einmarschieren, würden die religiöse und ethnische Mischung des Ortes widerspiegeln, so Al Abadi.
Zerstörung durch den IS, Zerstörung durch Kurden
Auch die antike Stadt Nimrud wurde vor wenigen Tagen vom IS befreit erklärt. Journalisten hatten jetzt die Gelegenheit, den Ort zu besuchen. Der IS hat große Teile der mehr als 3.000 Jahre alten Kunstwerke und Gebäude in Nimrud mit Presslufthämmern und anderem schweren Gerät zerstört. Auf Videos im Internet brüstete sich die Organisation mit ihren Taten.
Der IS bekennt sich zu einer extremistischen Auslegung des sunnitischen Islam. Unter anderen wird das sogenannte Bilderverbot des Koran radikal ausgelegt, dass Kulturdenkmäler zur Vernichtung freigegeben sind.