Bulgarien im Umbruch: Die Opposition hat die Präsidentenwahl gewonnen und Regierungschef Borrisow wirft das Handtuch. Droht dem Land eine neue Krise?
Bulgarien hat den russlandfreundlichen oppositionellen General Rumen Radew zum neuen Präsidenten gewählt. Der frühere Befahlshaber der bulgarischen Luftwaffe bekam bei der Stichwahl am Sonntag rund 58 Prozent der Stimmen.
Der Sozialist will sich u.a. für eine Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Russland einsetzen. Er erklärte: “Mir ist bewusst, dass dies der Beginn der wichtigsten Aufgabe meines Lebens ist. Ich werde für ein sicheres und blühendes Bulgarien arbeiten, in dem es Einheit gibt und in dem der Hass der Vergangenheit angehört.”
Ministerpräsident Boiko Borissow zog die Konsequenz aus der Wahlschlappe. Er reichte den Rücktritt seines Mitte-Rechts-Kabinetts ein. “Ich sehe nun alle Fehler, die wir gemacht haben, aber wir sind eine Partei, die aus ihren Fehlern lernt und die sich ändert. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir immer eine Partei des Volkes waren und ich fühle mich jedem einzelnen Bürger nahe. Die Menschen haben uns gesagt, dass mit diesen Wahlen etwas nicht stimmt. Sie sagten, eure Prioritäten sind vielleicht gut, aber es gibt noch andere,” so Borissow.
Bulgarien, das ärmste Land der Europäischen Union, steuert nun auf Neuwahlen zu – voraussichtlich im kommenden Frühjahr. Und am 1. Januar 2018 wird Bulgarien den EU-Ratsvorsitz übernehmen.