Bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Nicaragua ist mit einem Sieg des Amtsinhabers Daniel Ortega zu rechnen. Er kommt laut Wahlamt nach Auszählung von mehr als 20 Prozent der Stimmen auf ein Ergebnis von 71 Prozent. Seine Frau Rosario Murillo wird Ortegas Stellvertreterin. Der 70-Jährige regiert seit 2006. Seine Wiederwahl bedeute Frieden, Stabilität und Sicherheit, so Ortega: “Dies ist der erste Schritt, um den Wahlprozess mit Botschaften der Hoffnung für unser Volk zu füllen, nicht mit den Hass- und Todesbotschaften, die die Geschichte Nicaraguas immer bestimmt haben.”
Kritiker des Präsidenten werfen ihm vor, eine Familiendiktatur errichten zu wollen. Proteste in Nicaragua gab es jedoch nicht. Im Nachbarland Costa Rica demonstrierten Exil-Nicaraguaner, darunter auch Ortegas Adoptivtochter Zoilamérica Narváez: “Die Wahl ist ein Theater, eine Farce, die nach den Regeln eines Regimes funktioniert, das sich Legitimität verschaffen will.”
Auch das Oppositionsbündnis FAD nannte die Wahl eine Farce, kündigte einen Boykott an und forderte eine erneute Abstimmung. Gegnerische Parteien waren vor der Wahl von Ortega mit juristischen Mitteln ausgeschaltet worden.