Calais: Rund zwei Drittel aus "Dschungel" umquartiert, Protestierende legen Brände

2016-10-26 7

Die französischen Behörden treiben den Abriss des Flüchtlingslagers von Calais voran, doch immer wieder muss die Feuerwehr dabei Brände löschen. Seit Montag haben sich etwa 4000 Flüchtlinge und Migranten für französische Aufnahmelager registriert und umquartieren lassen.

Gelegt werden sie von ehemaligen Bewohnern selbst. Manche Hütten oder Zelte brennen laut französischen Behörden gewissermaßen als Räumungsmaßnahme, Traditionen folgend.

Viele brennen aber auch aus Protest gegen den Abriss. Anrückende Feuerwehrmänner wurden in der Nacht auf Mittwoch mit Steinen beworfen. Ein Protestierender wurde verletzt, als eine zurückgelassene Gasflasche in den Flammen explodierte.

Rund 1000 erwachsene Flüchtlinge und Migranten haben das Angebot einer Umquartierung in reguläre Aufnahmelager bisher nicht angenommen. Ein harter Kern wolle auf keinen Fall in ein anderes Land als Großbritannien und nähme nach Aussage eines afghanischen Mannes auch das Gefängnis in Kauf.

London will aber nur unbegleitete Jugendliche aufnehmen. Für jene, deren Anträge noch geprüft werden, stehen nun Unterkünfte in einem Containerdorf direkt beim ehemaligen Lager bereit.

Humanitäre Organisationen fürchten nach wie vor, dass Kinder Reißaus nehmen könnten um zu versuchen, sich selbst durchzuschlagen. Mehr als 1000 der über 6000 Bewohner der “Dschungels” waren Kinder. Schon bei einer Teilräumung im Frühjahr verschwanden laut UNICEF rund 100 Kinder und Jugendliche.

“Wir wissen nicht, ob alle Kinder hier in diesem Bereich sind, mitten im Dschungel. Aber der Abriss soll rundherum weitergehen und das kann für Kinder recht verängstigend sein”, so Dorothy Sang von Save the Children.

MT MSF_Sea: “Was wir brauchen, sind Transitlager. Ingnoriert nicht die Realität, denn die #Migranten werden wiederkommen” #Calais pic.twitter.com/aSWdPQXvoM— Ärzte ohne Grenzen (msf_de) 25. Oktober 2016