Hugh Herr: "Bionik ist ein tolles Wort"

2016-10-26 26

Hugh Herr ist Leiter des biomechanischen Labors des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Für seine Entwicklung bionischer Prothesen wurde er in diesem Jahr mit dem Prinzessin-von-Asturien-Preis für Forschung und Technik ausgezeichnet. euronews-Reporter Chris Cummins sprach mit Hugh Herr anlässlich der Verleihung im spanischen Oviedo.

Bereits mit acht Jahren war Hugh Herr ein begnadeter Kletterer, mit 17 galt er als der beste Bergsteiger in den USA. Ein tragisches Ereignis veränderte sein Leben schlagartig. Bei einer Klettertour auf dem Mount Washington geriet er in einen Schneesturm, verbrachte drei Nächte bei Minus 30 Grad und erlitt schwere Erfrierungen. Ihm mussten beide Beine unterhalb der Knie amputiert werden.

Als man ihm seine ersten Prothesen zeigte, setzte sich der Mann, der einst mühelos alle Gipfel bezwang, ein neues Ziel: ein Leben ohne Behinderung.

What’s Hugh Herr’s dream?#PrincessAsturiasAwards #bionics #disability #MIT epigijon medialab hughherr pic.twitter.com/JtPv5YWCZQ— Ramon Rubio (ramonrubio74) 25 octobre 2016

Hugh Herr, Leiter der Biomechatronik-Forschungsgruppe am MIT Media Lab: “Damals wurde ich mit konventioneller Technologie ausgestattet, das war 1982. Und ich war entsetzt. Ich sagte mir: ‘Das kann doch nicht alles sein!’ Sie waren aus Holz und Gummi, keine computergesteuerte Intelligenz, keine Sensoren, kein muskel-ähnlicher Antrieb. Und ich sagte mir: ‘Das ist unmöglich, es muss noch mehr geben!’ So kam ich zum Design. Meine erste Aufgabe bestand darin, meine eigenen Prothesen zu entwerfen und meinen Lieblingssport Bergsteigen wieder auszuüben.”

euronews: “Hatten Sie denn Kenntnisse in diesem Bereich?”

Hugh Herr: “Auf der Highschool belegte ich handwerkliche Fächer, um dem akademischen Unterricht zu entgehen. Ich wusste also, wie man Dinge aus Holz und Metall herstellt. Ich ging in die Werkstatt und begann, zu sägen und zu schleifen. Und war erfolgreich. Schon bald konnte ich wieder klettern und erreichte schnell ein noch höheres Niveau, als vor meinem Unfall.
Ich konnte mit den Prothesen besser klettern, als mit meinen eigenen Beinen. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, mir eine künftige Welt ohne Behinderungen vorzustellen. Eine Vorstellung, die in mir und meinem Körper erwuchs und die ich auf die gesamte Menschheit übertragen wollte, mit hoch entwickelten Technologien Blindheit, schwere Depressionen und körperliche Behinderungen zu behandeln und allen Behinderungen ein Ende zu bereiten.”

euronews: “Mit Blick auf Ihre bionischen Prothesen, darf ich mir eine Anspielung an Steve Austin den “Sechs-Millionen-Dollar-Mann” erlauben?”

Hugh Herr: “Absolut, Bionik ist ein tolles Wort.”

euronews: “Wie kam es so weit, und können Sie uns erklären, wie sie funktionieren?”

Hugh Herr: “Was ich trage, sind bionische Prothesen. Sie sind fantastisch. Jede von ihnen ist mit drei Computern ausgestattet, keine großen Rechner, sondern kleine Chips. Zwölf Sensoren messen Position, Beschleunigung, Geschwindigke

Free Traffic Exchange