Um die Führungsrolle von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert ging es auf dem World Summit on Art and Culture in Maltas Hauptstadt Valletta mit 400 Teilnehmern aus 80 Ländern. Programmdirektorin war die frisch ernannte kroatische Kulturministerin Nina Obuljen.
Nina Obuljen: “Was wir von internationalen Treffen wie diesem lernen können: Während wir in Europa eine Krise erleben, weil wir befürchten, Grundelemente des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die wir für selbstverständlich halten zu verlieren, gibt es Länder auf der Welt, die in keiner Form Kunst und Kultur fördern, die keinerlei Kulturpolitik haben. Niemand schert sich um die Situation der Künstler und ihren Wert für die Gesellschaft. Diese Künstler müssen allein zurechtkommen.”
Dass Kunst und Kultur in Kriegs- und Krisenregionen durchaus eine Bedeutung haben können, glaubt die syrische Aktivistin und Forscherin Rana Yazaji. Sie ist Mitbegründerin der unabhängigen Kulturplattform Ettijahat.
Rana Yazaji: “Unsere Rolle besteht darin, Parallelebenen zu entwickeln, um zu zeigen, wie viel Kunst und Kultur verändern könnten beispielsweise in Flüchtlingslagern. Häuser kann man damit nicht bauen, wohl aber Hoffnung geben, gemeinsame Erinnerungen schaffen. Mit Kunst und Kultur können wir uns eine andere Zukunft ausmalen.”
Is it about collective memory or should we also consider collective imagination? – Rana Yazaji #artsummitmalta #ASEFculture pic.twitter.com/46u1mEA342— ASEF Culture360 (@culture360_asef) 19 octobre 2016
Zu den Künstlern, die während des Gipfeltreffens auftraten, gehörte der iranische Cembalist Mahan Esfahani, der heute in Prag lebt. Die Situation ist für Kunstschaffende im Iran sehr schwierig. Viele müssen ihre Karriere im Ausland fortführen. Gerade deswegen sei der Zusammenhalt aller Künstler wichtig, sagt Esfahani.
Mahan Esfahani: “Allzu oft achten wir Musiker nicht auf Künstler, und Künstler achten nicht auf uns, ebenso wenig Theaterleute. Aber irgendwann müssen wir uns klar machen, dass wir dieselben Freunde haben, dass wir dasselbe für die Gesellschaft leisten, und dass wir auch dieselben Feinde haben. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Veranstaltungen wie diese können in dieser Hinsicht einen positiven Beitrag leisten.”
Mahan Esfahani in concert with Valletta International Baroque Ensemble https://t.co/DekXUWcRwe pic.twitter.com/OCX3dhF29i— MaltaToday (@maltatoday) 15 octobre 2016
Die Palästinenserin Marina Barham ist Mitbegründerin und Leiterin des Al-Hara Theaters in Beit Jala, das sich für die Stärkung der Zivilgesellschaft durch künstlerische Aktivitäten einsetzt. Dass dies funktioniert, erklärt sie am Beispiel eines jungen Mannes aus dem palästinensischen Flüchtlingscamp Dheisheh im Süden Bethlehems.
Marina Barham: “Dieser junge Mann fragte sich, ob er kämpfen, Steine auf Soldaten oder einen Checkpoint werfen sollte, denn er hatte Angst, sein Leben zu verlieren. Stattdessen nahm er an einem Theaterkurs teil. Heute ist