Vor 60 Jahren begann in Ungarn der Volksaufstand gegen die kommunistische Regierung und die sowjetische Besatzungsmacht. Am 23. Oktober 1956 protestierten Studenten in der Hauptstadt Budapest. Als die Regierung auf die Demonstranten schießen ließ, brach der bewaffnete Kampf aus. Die Revolution endete mit dem Einmarsch von Sowjettruppen am 4. November.
Ferenc Vogyerak war damals 18 Jahre alt und ging noch zur Schule. Das Gebäude steht noch heute. “Das waren damals revolutionäre Zeiten”, erzählt er. “Nachdem es losging, fand der Unterricht gewissermaßen unter Kriegsbedingungen statt.”
In den folgenden Wochen erlebte Ferenc die Niederschlagung der Revolte und jede Menge Gewalt. Auch seine Schule geriet unter Beschuss, nachdem die Revolutionäre dort ein Waffenlager eingerichtet hatten.
Brot wurde während dieser Zeit knapp. Ferenc erinnert sich daran, was geschah, als die Menschen sich vor einer Bäckerei anstellten. “Die sowjetischen Truppen sahen die Schlange von Leuten, die Brot kaufen wollten, und aus irgendeinem idiotischen Grund eröffneten sie das Feuer. Viele Menschen kamen ums Leben. Die Toten lagen hier auf dem Boden.”
“Das ganze hatte aber auch einige positive Seiten”, sagt Ferenc. “Wir lebten danach ein klein bißchen freier. Eine Weile war unser Leben etwas ruhiger. Nicht lange, aber eine Zeit lang.”
Nach der Niederschlagung des Aufstands verließen 200.000 Ungarn ihre Heimat. Darunter auch Freunde von Ferenc. Er selbst hat nie an Auswanderung gedacht, auch wenn sein Leben, wie er heute meint, etwas leichter gewesen wäre.