In der britischen Unabhängigkeitspartei UKIP wird um die Führung gestritten. Am Sonntag kündigten gleich zwei Parteimitglieder ihre Kandidatur an: Suzanne Evans, die in der BBC versprach, der Partei ein bisschen Testosteron zu entziehen. Und Paul Nuttall, der noch bei den Wahlen der Parteiführung im September eine Kandidatur abgelehnt hatte.
Dass die beiden ausgerechnet am Sonntag mit ihrer Kandidatur herausrückten, ist kein Zufall. An diesem Tag laufen im britischen Fernsehen wichtige politische Shows, und in der kommenden Woche wäre es zu spät. Bis zum 31. Oktober müssen die Nominierten für den Parteivorsitz feststehen.
Schon ein bisschen länger hat sich Raheem Kassam ins Spiel gebracht. Hinter ihm steht ein wichtiger Parteisponsor. Konkurrentin Evans aber wirft ihm vor, viel zu weit rechts zu stehen. Kassam konterte auf Twitter: Nur eine Minute sei Evans’ Kandidatur alt, und schon attackiere sie ihn und tausende seiner Unterstützer.
Nicht mehr dabei ist Steven Woolfe. Er galt als aussichtsreicher Kandidat. Doch Woolfe wurde Opfer einer “physischen” Auseinandersetzung – so nannte UKIP-Übergangsvorsitzender Nigel Farage die Prügelei mit einem Parteikollegen, der Woolfe im Europäischen Parlament zu Boden brachte. Nach diesem Ereignis kündigte Woolfe seine Parteimitgliedschaft.
Farage selber will offenbar nicht mehr antreten. Er war nur eingesprungen, nachdem die im September gewählte Parteichefin Diane James überraschend aufgegeben hatte. Gewählt wird am 28. November. Die Wahl könnte dem Chaos in der Partei ein Ende setzen, das seit dem Rückzug der Führungsfigur Farage entstanden war. Dieser hatte nach der erfolgreichen Brexit-Volksabstimmung verkündet, er habe seine Ziele in der Partei erreicht.