Zweiter Anlauf zur europäischen Mars-Landung: Zustand von "Schiaparelli" noch unklar

2016-10-19 34

Stunden nach der Landung von “Schiaparelli” auf dem Mars war am Mittwochabend noch nicht klar, ob die Sonde den Vorgang heil überstanden hat. Den Ingenieuren der Europäischen Weltraumagentur ESA und der russischen Roskosmos fehlten noch eindeutige Daten für die letzte Phase des sechs-minütigen Eintritts.

Im Kontrollzentrum in Darmstadt treffen derzeit weitere Daten ein. Darunter sind auch Signale, die andere um den Mars kreisende Sonden von “Schiaparelli” empfangen haben und zur Erde schicken. Sie sollen bis zum Donnerstagmorgen ausgewertet sein.

Die ExoMars-Mission ist für die ESA der zweite Versuch, eine Sonde auf dem Mars abzusetzen. Im Jahr 2003 hatte “Beagle 2” nach der Landung keinen Funkkontakt hergestellt und wurde aufgegeben.

“Schiaparelli” erprobt nun die Landesysteme, mit denen im Jahr 2020 ein Robotergefährt auf dem Mars aufsetzen und nach Spuren von Leben suchen soll. Im März war “Schiaparelli” zusammen mit dem “Trace Gas Orbiter” (TGO) von Baikonur aus gestartet.

“Mars ist der Erde am ähnlichsten, die Bedingungen für Leben könnten dort sehr gut sein oder gewesen sein”, so ESA-Generaldirektor Jan Wörner. “Die Atmosphäre war einst besser, die Temperaturen waren besser und es gab flüssiges Wasser. Wenn es also Leben außerhalb unseres Sonnensystems gab oder gibt, dann ist Mars einer der interessantesten Planeten.

Applaus gab es schon für das Mutterschiff, den TGO, der ab jetzt den Mars umrundet. Er ist mit einer hochauflösenden Kamera sowie modernsten Sensoren zur Analyse der Atmosphäre und zur Suche nach Wassereis ausgestattet.

euronews-Reporter Jeremy Wilks: “Hier im ESA-Kontrollzentrum in Deutschland herrscht definitiv das Gefühl vor, dass die Sache nicht vorbei ist. Es gibt die sehr gute Nachricht, dass der Trace Gas Orbiter in seiner Umlaufbahn um den Roten Planeten ist, und jetzt für die Wissenschaft noch jahrelang sehr nützlich sein wird.”

YES! CONFIRMED! I’m in Mars orbit! #ExoMars pic.twitter.com/9qsegy8Hh2— ExoMars orbiter (@ESA_TGO) 19. Oktober 2016