Marslandung von "Schiaparelli" steht unmittelbar bevor: "Sechs Minuten extreme Anspannung"

2016-10-19 64

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos hoffen heute auf die erste erfolgreiche Landung einer gemeinsamen Sonde auf dem Mars.

Nach sieben Monaten Flugzeit und rund 500 Millionen Kilometern soll sich das Testmodul Schiaparelli vom Satelliten “Trace Gas Orbiter” trennen und abgebremst von einem Fallschirm auf dem Roten Planeten aufsetzen. Das Manöver wird automatisch gesteuert. Die Esa-Experten im Kontrollzentrum in Darmstadt haben wegen der bis zu zehnminütigen Übertragungszeit für Signale durchs All keinen Einfluss auf den Ablauf.

Die Landung ist Teil des europäisch-russischen ExoMars-Projekts. Damit suchen die Forscher nach Spuren von Leben auf dem Nachbarplaneten der Erde. Auf dem Mars hat die Sonde “Schiaparelli” eine geplante Einsatzzeit von nur wenigen Tagen, bevor die Energiereserven ausgehen.

#ExoMars ESA_EDM separates from ESA_TGO for 3-day coast to #Mars at 14:42 GMT
Live updates: https://t.co/BNbJTaUkB2
WATCH: 14:30 GMT pic.twitter.com/jMpz3ot0if— ESA (@esa) 16 October 2016

Für 2020 ist der Start eines Landerovers zum Roten Planeten geplant. Er soll mit einem zwei Meter langen Bohrer in die Tiefen des Marsgesteins eindringen, um nach Hinweisen auf organisches Leben zu suchen.

Schiaparelli is targeting a region in Meridiani Planum today; this image from #Mars Express: https://t.co/9XF8AqAlNj #ExoMars pic.twitter.com/kCfaT9oNrq— ESA_Schiaparelli (@ESA_EDM) 19 October 2016

euronews-Raumfahrtexperte Claudio Rosmino kommentierte:

“Sechs Minuten extreme Anspannung. Das erwarten die Esa-Ingenieure, während die Sonde Schiaparelli auf den Roten Planeten absinken wird. Das entspricht den sechs Minuten Funkstille, in denen die Sonde im automatischen Modus ist. Schiaparelli wird mit einer Geschwindigkeit von 21.000 Stundenkilometern in die Mars-Atmosphäre eindringen und muss dabei einer Hitzeentwicklung von bis zu 1700 Grad Celsius widerstehen. Danach sollen ein Fallschirm und die Triebwerke die Fallgeschwindigkeit reduzieren. In der ausgewählten Landezone könnte sich theoretisch vor Milliarden von Jahren ein See oder ein Meer befunden haben. Schiaparelli wird sich im weiteren Verlauf auf die Gewinnung von in der Atmosphäre gemessenen Daten beschränken. Wichtigster Bestandteil des Projekts sind Erkenntnisse über den Verlauf des Landemanövers, um die Erfahrungen für die zweite ExoMars-Mission im Jahr 2020 zu nutzen.”

Das Projekt gilt als wichtiges Signal der Kooperation in Zeiten politischer Spannungen zwischen Russland und dem Westen.

Watch #ExoMars live – ESA_TGO orbit insertion and ESA_EDM #marslanding – streaming starts Weds 19 October from 15:00 CEST (13:00 GMT) pic.twitter.com/m5S3B7U7Cd— ESA (@esa) 18 October 2016

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