Weiteres Krankenhaus in Ost-Aleppo nach wiederholten Luftangriffen geschlossen

2016-10-02 3

Nach einem erneuten Luftangriff hat ein weiteres Krankenhaus im Osten Aleppos den Betrieb eingestellt. Am Samstag fielen laut Augenzeugen Fassbomben des syrischen Regimes auf das Gebäude, mindestens zwei Menschen starben. Es waren die dritten Bombeneinschläge an der Klinik innerhalb weniger Tage. Die Assad-Truppen hatten jüngst eine neue Offensive auf Ost-Aleppo gestartet.

Über soziale Medien verbreitete Videoaufnahmen, die unabhängig verifiziert wurden, zeigen das Innere der Klinik. Sie liegt im Viertel al Sakhour, im vom Rebellen gehaltenen Osten der Stadt, und war bis vor kurzem eine der wenigen noch aktiven medizinischen Einrichtungen.

“Das Krankenhaus hat tausende Verwundete der Stadt versorgt”, so ein namentlich nicht identifizierter Arzt, in einem verwüsteten Raum der Klinik stehend. “Wenn medizinische Einrichtungen weiterhin direkt ins Visier genommen werden, dann wird das die medizinische Situation wirklich kompliziert machen. Dieses Krankenhaus ist jetzt vollkommen außer Betrieb.”

Die internationale Empörung ist groß, gerade westliche Regierungen sehen eine Grenze überschritten. Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayreault bezeichnete die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen als Kriegsverbrechen, es handle sich um ein systematisches Vorgehen. Seit Tagen laufen deswegen diplomatische Kanäle heiß, vor allem zwischen den USA und Russland.

Das russische Außenministerium warnte in einer Stellungnahme, ein Eingreifen der USA gegen die Luftangriffe werde Terroristen aller couleur Tür und Tor öffnen. Das US-Außenministerium hatte zuvor kritisiert, gerade die Luftangriffe in Ost-Aleppo würden den extremistischen Milizen immer mehr Kämpfer zutreiben.

#Steinmeier: Bombardierung von #Aleppo muss endlich aufhören! Wer Terroristen bekämpfen will, greift keine Krankenhäuser an!— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 1 October 2016