Polen: Abtreibung nach Vergewaltigung soll mit Gefängnis bestraft werden

2016-10-01 11

Tausende Menschen haben in Polen gegen eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes demonstriert. Im Parlament wird ein Gesetz diskutiert, demzufolge bei schwerer Behinderung des Kindes ebenso wie bei Vergewaltigung und Inzest nicht mehr abgetrieben werden darf. Polen hat bereits eines der striktesten Anti-Abtreibungsgesetze Europas.

Dariusz Jonski von der “Demokratischen Linken Allianz” sagt: “Das Parlament hat nichts besseres zu tun, als sich mit einem Projekt zu befassen, das eine Frau fünf Jahre hinter Gitter bringen kann, weil sie abgetrieben hat. Wir können da nicht tatenlos zu sehen. Deshalb sind wir hier, und zwar Frauen und Männer.”

Sollte das neue Gesetz durchkommen, sollen in erster Linie die Ärzte bestraft werden, die eine Abtreibung etwa nach einer Vergewaltigung durchführen. Ihnen droht eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren. Doch auch die Frau könnte zu fünf Jahren verurteilt werden. Die Bischöfe in Polen sprachen sich allerdings dafür aus, nur die Mediziner zu bestrafen und die Frau, die abgetrieben hat, nicht ins Gefängnis zu stecken.