Nach dem US-Luftangriff auf syrische Regierungstruppen sind Russland und die USA im Weltsicherheitsrat aneinandergeraten. Die USA entschuldigten sich inzwischen für den “irrtümlichen Angriff”, bei dem mindestens 60 Menschen ums Leben kamen und 100 weitere verletzt wurden. Dennoch warf der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin den USA vor, möglicherweise vorsätzlich gehandelt zu haben, um die Umsetzung der mühsam ausgehandelten Syrien-Vereinbarung zu behindern.
“Wenn das was Botschafterin Power heute gemacht hat, ein Indiz für die mögliche Reaktion ist, dann sind wir in großen Schwierigkeiten. Aber ich hoffe, sie finden einen Weg, uns und alle anderen zu überzeugen, dass sie es ernst meinen mit einer politischen Lösung für Syrien und dem Kampf gegen Terroristen”, sagte Tschurkin.
US-Botschafterin Samantha Power hatte den Weltsicherheitsrat verlassen, als Tschurkin seine Stellungnahme abgab und vor Journalisten die folgende Erklärung abgegeben:
“Das Assad-Regime hat vorsätzlich zivile Ziele angegriffen mit schrecklicher Regelmäßigkeit. Und doch hat Russland im Angesicht dieser Gräueltaten weder seine Empörung ausgedrückt noch eine Untersuchung verlangt oder an einem Samstagabend eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates verlangt”, empörte sich Power.
Map by CivilWarMap on the location of the US airstrikes in Deir ez-Zor (blue) pic.twitter.com/ZDlq0BdblY— Pieter Van Ostaeyen (p_vanostaeyen) 17 September 2016
Das Pentagon erklärte, man untersuche den Vorfall noch. Falls man aber versehentlich eine Stellung der syrischen Regierungstruppen getroffen habe, bedauere man dies, insbesondere wenn der Verlust von Menschenleben zu beklagen sei. Jedoch habe Russland keinerlei Einwände vorgebracht, als man es darüber informiert habe, das Flugzeuge der US-Koalition in der Gegend operieren würden, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.
Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, waren Stellungen der Armee in der Nähe eines Militärflughafens in der Provinz Dair as-Saur angegriffen worden. In unmittelbarer Nähe befinden sich Stellungen der IS-Dschihadisten. Diese griffen direkt nach dem Luftangriff den Stützpunkt an.