Harte Zeiten für ausländische Bauarbeiter in Saudi-Arabien: Dem Bausektor geht es schlecht, und das wirkt sich direkt auf die Arbeiter aus. Seit Monaten haben Tausende von ihnen kein Gehalt gesehen. Viele wollen protestieren, sogar von Selbstmorden ist die Rede.
Die Regierung Saudi-Arabiens hat zwar freie Flüge für einen Besuch im Heimatland angeboten, doch die Arbeiter wollen vor allem ihr Geld. Saudi-Arabiens Arbeitsminister Mifarej al-Haqbani meint: “Wir haben 10 Millionen ausländische Arbeiter, die sich nicht beschweren, es sind nur 30.000 eines einzigen Unternehmens. Man sollte das nicht verallgemeinern.”
Der saudische Baukonzern Saudi Oger liefert laut der Agentur Reuters seit Juli weder Essen noch Strom noch medizinische Dienste in die Lager, in denen die ausländischen Arbeiter des Unternehmens leben. Das saudische Arbeitsministerium oder die Botschaften der Herkunftsländer springen notdürftig ein.
Ein indischer Arbeiter sagt: “Seit Januar habe ich kein Gehalt bekommen, meine Familie ist in großen Schwierigkeiten. Ich kann die Schule meines Sohnes nicht zahlen. Und auch für den Strom ist kein Geld da. Es gibt kein Essen für meine Familie.”
Ein Arbeiter aus Pakistan berichtet: “Ich sitze hier in meinem Zimmer und vergeude meine Zeit. Ich will nach Pakistan. Aber ich sitze hier, sie geben mir mein Gehalt nicht, sie geben mir nichts.”
Und ein weiterer Pakistani meint: “Es gibt medizinische Probleme, viele Leute sind krank, aber sie können nicht ins Krankenhaus, weil sie nicht versichert sind. Daher wird keiner hier behandelt.”
Die meisten Arbeiter kommen aus Indien, Pakistan, Bangladesch und den Philippinen. Einige der Länder haben jetzt Vertreter entsandt, die sich um die Lage kümmern und Druck auf die saudische Regierung ausüben sollen.
Saudi Oger ist neben der Binladin Group das größte Bauunternehmen des Landes. Beide Konzerne haben derzeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen, da die saudische Wirtschaft wegen des Ölpreisverfalls gerade etwas schwächelt. Einige Bauprojekte mussten gestoppt werden.