18.000 Tote: Amnesty-Bericht über Folter-Gefängnis in Syrien

2016-08-19 12

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangert schwere Folter und Misshandlungen in syrischen Gefängnissen an.

Seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 seien in den Haftanstalten des Regimes fast 18.000 Menschen ums Leben gekommen – das sind mehr als 300 Menschen pro Monat.

Die Menschenrechtler veröffentlichten einen Bericht, der auf den Aussagen von 65 ehemaligen Häftlingen des Militärgefängnisses Saydnaya basiert.

Der Anwalt Salam Othman wurde für die Organisation eines friedlichen Protests verhaftet: “Als wir im Gefängnis angekommen sind, haben wir die Rufe der Wärter gehört. Sie freuten sich, die Häftlinge zu begrüßen. In dem Moment, in dem sich die Türen des Transporters öffneten, hat sich jeder Wärter einen Gefangenen vorgenommen und auf ihn eingeprügelt.”

Diab Serrih verbrachte fünf Jahre in dem Militärgefängnis. “In Saydnaya herrscht eine tiefe Stille. Man darf dort keine Meinung äußern. Jeder, der seine Stimme erhebt, wird bestraft oder geschlagen. Immer wieder sieht man in sozialen Netzwerken Bilder von Menschen die rund 100 Kilo wogen als sie in das Gefängnis kamen, bei ihrer Entlassung wogen sie dann 45 oder 40 Kilo.”

Da es keine Bilder aus dem Innern gibt, erstellten die Menschenrechtler gemeinsam mit forensischen Architekten ein interaktives 3-D-Modell der Haftanstalt.



Christina Varvia von der University of Goldsmiths ist die Koordiantorin des Projekts: “Wir versuchen, die Geschichte dieses Gefängnisses zu erzählen und für all diejenigen einzutreten, die sich dort noch aufhalten. Denn es ist ja nicht vorbei.”

Zu den Foltermethoden in Saydnaya gehören Elektroschocks, Vergewaltigungen, das Ziehen von Finger- oder Fußnägeln, Verbrühen sowie das Verbrennen mit Zigaretten. Immer wieder werden Häftlinge schlicht zu Tode geprügelt.