Sie sind mehrere Tausend Kilometer geflohen und haben mehr als drei Monate im griechischen Flüchtlingslader in Idomeni an der mazedonischen Grenze festgesessen. Jetzt warten sie in Thessaloniki auf eine Chance zur Rückkehr. Der Traum von einem sicheren Leben hat sich für den Syrer Atia Al-Jassem und seine Familie nicht bewahrheitet.
Das, was er in Europa erlebt habe, sei schlimmer als die Bombardierungen in Syrien, sagt er: “Wir hätten nicht gedacht, dass wir in Europa so behandelt werden würden. Wir dachten, dass sie menschlich wären, sich um uns und unsere Kinder kümmern, sie beschützen. Wir dachten, dass uns geholfen wird, aber es ist genau das Gegenteil passiert. Europa hat kein Mitleid mit uns.”
“Wir warten und hoffen darauf, dass sie die Grenzen öffnen, auch wenn es zehn Jahre dauert”, hatte Al-Jassem noch im Mai in einer Dokumentation über Idomeni gesagt.
Einen offiziellen Weg zurück nach Syrien gibt es nicht. Die Familie will in die Türkei, wo Al-Jassems Bruder lebt. Mit dem Zug kommt sie bis an die Grenze, danach geht es zu Fuß weiter. Denn die Einreise ist trotz des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei nicht selbstverständlich. Viele sind deswegen auch hierbei auf Schlepper angewiesen.
Abduallah Hamwi und seine Familie haben es bis nach Deutschland geschafft. Doch auch sie wollen nach einem halben Jahr in einer Flüchtlingsunterkunft wieder weg, zurück in die Türkei, wo sie zuvor gelebt haben. Hamwis Frau Dania Rasheed Mutter: “Wir kommen nicht zur Ruhe, werden gedemütigt und nicht respektiert. Alles ist uns verboten, nichts funktioniert. Das ist nicht das Leben, das wir aus Syrien gewohnt sind.”
Immer mehr Syrer wollen zurück, weil die Verfahren zum Familiennachzug stocken. Doch auch in Deutschland gibt es für Syrer keinen offiziellen Weg in die Heimat. Während Iraker und Afghanen bei der Ausreise unterstützt werden, gilt eine Rückkehr nach Syrien als zu gefährlich.