Mein erstes Westauto - Freiheit auf vier Rädern (Doku)

2016-01-26 38

Kurz nach der Wende schossen Gebrauchtwagenmärkte wie Pilze aus dem Boden. Die Kunden, die herandrängten, wollten sich einen langgehegten Wunsch erfüllen: ein Westauto. Doch das Geld war knapp bei den Neubundesbürgern, meist reichte es gerade mal für einen Gebrauchtwagen.

Frank Dittert aus Leipzig erinnert sich nur zu gut an seinen ersten Opel Kadett, eine Rakete , wie er damals fand, die dann aber allzu schnell in der Werkstatt landete. Doch wer steckte hinter dem Geschäft? Wilhelm Geissel aus dem Rheinland zum Beispiel. Er kam nach der Wende nach Bernburg und stieg ins Gebrauchtwagengeschäft ein. Die erste Lieferung von in die Jahre gekommenen Westwagen hatte er in nur wenigen Stunden, direkt vom Transporter herunter, verkauft.

Die rasante Motorisierung des Ostens hatte auch andere Folgen. Die DEKRA kam mit den Fahrzeugprüfungen kaum noch hinterher. Provisorische Zelte mit Hebebühnen wurden aufgestellt, vor denen sich endlose Fahrzeugschlagen bildeten. Fahrschulen hatten plötzlich alle Hände voll zu tun, denn jeder wollte nun den Führerschein machen. Mit der Zeit profitierten auch Abschleppunternehmer vom Autoboom der 90er Jahre. Immer wieder mussten die Abschleppwagen ausrücken, um illegal entsorgte Wartburgs und Trabis zu bergen, die nach der Wende ihren Wert verloren hatten und einfach am Straßenrand stehengelassen worden waren.

Geschichten und originelles Archivmaterial aus jener Zeit machen die Dokumentation zu einer unterhaltsamen Zeitreise durch die im Rückblick höchst amüsanten Jahre des Autobooms im Osten.

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