Klaus Hoffmann - Nein 1979

2015-12-24 99

Klaus Hoffmann - Nein 1979

Wenn nach Gesang und Bier
sich so 'ne Stimmung einschleicht,
'n Typ mir seine Hände reicht
und stöhnt dabei vor Mitgefühl,
denk' ich nein.
Und er klopft mir anerkennend auf den Hals,
er meint sich selbst oder andernfalls
sein gutes Herz,
und er grunzt vor Schmerz - nein.
Und er kommt dann auf den Trip zu reden,
und er redet, redet über jeden,
es müsste was getan werden und so fort
und zwar nur hier und zwar sofort.
Er redet von Veränderung,
das bringt ihn richtig mal auf Schwung,
und er fragt mich nach der Meinung,
dann sag' ich ja,
hm, ich sag' ja - ja !

Doch ich sag' nein zu dem, der alles gut versteht
und sich nach jedem Winde dreht,
der seine Regeln pflegt wie einen Heiligenschein - nein.
Der gegen Totschlag auf die Strasse geht
und morgens seine Frauen schlägt
und friert in seinen Lügen ein - nein.
Ich lass 'n Riesenfurz auf diese Laberkommission,
deren Krampf und Lügen schleppen wir
seit Jahren mit uns 'rum.
Die mit off'nen Augen pennen,
schwatzend jeden Fortschritt hemmen
und kriechen in jeden Arsch hinein,
für die ein Nein.

Doch ich sag' ja zu allem, was nur Freude macht,
was sich dreht und was nicht nachgedacht.
Ich steh' zur grossen Unvernunft,
ein Lachen muss ich tragen.
Sag' ja zum Narren, der sehr gut versteht,
dass sich alles um die Ordnung dreht.
Sag' ja zu dem, der nicht jeden Dreck
gekastelt hat und abgesteckt.
Mutter, wer hat mich denn nur gelehrt,
mit diesem Ja und Amen zu leben.

Wenn beim Bäcker morgens
schon ein Schwatz entsteht,
voll Verlogenheit bis in die Nacht 'reingeht,
Gesichter frier'n ihr Lächeln ein,
denk' ich uahh
Die verheimlichen aus Tradition
ihre Meinung seit der Steinzeit schon
gehen sie jedem Dicken nach,
mir wird uahhh

Diese Hirnis motzen über jedes läng're Haar
bloss ihr eig'nes in der Suppe
pflegen sie schon tausend Jahr'.
Seht doch diese Massen von Armeen,
die sich noch immer öffentlich begraben.

Ich sage ja zu allem

Ich sag' nein, ich sag' nein, ich sag' nein, nein!