Wie wertvoll dieses oft kritisierte Sendeformat ist (und bleibt !), läßt sich schon daran ermessen, WER seine Kritiker waren - die üblichen Verdächtigen, deren Sympathien eher den Kriminellen, als deren Opfern galten. 90 % der Kritik, die an dem Format und seinem Schöpfer geübt wurde, war hanebüchener Unsinn - was nicht bedeuten soll, daß XY und Zimmermann über jede Kritik erhaben gewesen wären.
XY zu schauen war einerseits eine staatsbürgerliche Pflicht, zum anderen aber auch in höchstem Maße unterhaltsam. Wenn XY im Fernsehen lief, ging anschließend niemand mehr zum Zigarettenholen auf die Straße. Die Verbrechensfurcht war dort am größten, wo die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, am geringsten war - unter älteren Leuten auf dem Lande.
Daß Zimmermann & seine Crew, wenn es galt, die von der Polizei eingereichten ungelösten Kriminalfälle in spannende kurze Fernsehspiele zu übersetzen, mitunter in tendenziöser Weise nachgeholfen haben, ist kaum von der Hand zu weisen. Manchmal mochte es der polizeilichen Ermittlungstaktik geschuldet sein, daß gewisse Aspekte eines filmisch umgesetzten Kriminalfalles schlechterdings unter den Tisch fielen; zuweilen aber - und gerade bei Fällen, die sich tief ins Gedächtnis des Zuschauers eingruben - kam die Umsetzung schlicht einer Mystifikation gleich. Ein gutes Beispiel ist der unter XY nerds hochgeschätzte, sogenannte "YOGTZE-Fall" aus der Sendung vom April 1985. In der Anmoderation des Filmfalls durch Eduard Zimmermann ist von "Vorahnungen" die Rede, von welchen - so Zimmermann - nicht nur das Opfer des im Film geschilderten Mordfalls heimgesucht wurde. 2b continued