Serie A 1988/89 - Golden years, Golden goals 2/2

2015-10-10 2

Im Sommer 1987 hatte der neue Eigentümer des AC Milan, Berlusconi, neben italienischen Spielern die beiden Niederländer Ruud Gullit und Marco Van Basten verpflichtet, im selben Jahr war der brasilianische Stürmer Careca zum Maradona-Club SSC Neapel, die beiden Deutschen Thomas Berthold und Rudi Völler zum AS Rom gekommen. Im EURO-Sommer 1988 verpflichtete Inter die beiden Ex-Münchener Matthäus und Brehme, während der AC Turin sich die Dienste des brasilianischen Flügelstürmers Muller sichern konnte. Was sich seit 1982 angedeutet hatte, war nunmehr Wirklichkeit: Keine andere Fußballiga, weder die Bundesliga noch die Primera Divisiòn, konnten finanziell mit der Serie A konkurrieren. Zu den besonderen Qualitäten italienischer Spitzenspieler trat die wirtschaftliche Potenz der Vereine, und über Jahre dominierten letztere die internationalen Wettbewerbe., während auch die Clubs in der unteren Tabellenhälfte hochklassige ausländische Spieler in ihren Reihen hatten. In Italien glückte in den mittleren und späten 80er Jahren nicht weniger, als die Quadratur des Kreises: Seiner Obsession mit taktischer Austerität zum Trotz, war der italienische Fußball jener Jahre ein Spektakel, an dem die ganze Fußballwelt Anteil nahm: Noch wenige Jahre zuvor nahmen die europäischen Ligen einander allenfalls zur Kenntnis, wenn ein Europapokaltreffen bevorstand. Nun aber entwickelten TV-Sender in England und Deutschland eigene Sendeformate, in denen über den Spieltag der Serie A berichtet wurde, ehe um 1990 herum nationale und internationale Sportsender wie Eurosport und dsf (heute: sport1) auf Sender gingen, auf denen die Spitzenbegegnungen der europäischen Topligen live gesendet wurden. In den Jahren 1988-94 standen zwei Drittel der Spieler der deutschen Nationalmannschaft bei italienischen Clubs unter Vertrag, wodurch die Serie A für das deutsche Fußballpublikum zum Maß aller Dinge wurde.
Trotz der Dauerpräsenz ausländischer Legionäre, die in den frühen bis mittleren 80ern Jahren mit Superstars wie Platini, Zico und Rummenigge ihren ersten Höhepunkt erreichte, brachte der italienische Spitzenfußball mehr als genügend eigene Ausnahmekönner hervor. Auf Maradona kam Roberto Baggio, auf Van Basten ein Vialli oder Signori. In späteren Jahren, als die Serie A im Kampf um die Spitzenposition von der 1992 gegründeten englischen Premier League und der spanischen Primera Divisiòn herausgefordert wurde, hatte selbst ein Jahrhunderttalent wie Zidane Schwierigkeiten, bei Juventus Turin aus dem Schatten seines italienischen Teamkameraden Alessandro Del Piero herauszutreten. Erst nach der Jahrtausendwende begann im italienischen Fußball ein Konzentrationsprozeß: Serie A-Clubs wie Parma, Torino, Lazio Rom oder der SSC Neapel, die während der goldenen Jahre der Liga durchweg Spitzenvereine gewesen waren, sanken ins Mittelmaß, das Banner des Calcio wurde allein von den seit altersher schwerreichen Traditionsclubs des Nordens, Inter, Juve und Milan, hochgehalten.