Die Sonne geht auf über einem kleinen Hafen an der Küsten von Sardinien. Auf der italienischen Mittelmeerinsel wird Europas neuestes Raumschiff auf einen harten Test vorbereitet. Das Intermediate Experimental Vehicle, kurz IXV, soll an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht werden. Jeden Meter, den dieses kleine Raumschiff heute zurücklegt, werden die betreuenden Ingenieure genau beobachten. "Der Versuch wird uns zeigen, wie robust unser Design ist und ob es die letzte Phase der Raummission, die Landung, überstehen kann", so Giorgio Tumino, Programmanager bei der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.
Giorgio Tumino und sein Kollege Roberto Angelini sind gespannt, wie ihr "Baby" den Test überstehen wird. "Der Plan ist weit rauszufahren, damit uns möglichst niemand in die Quere kommt. Trotzdem muss das Experimentierfeld erst noch geräumt werden", sagt Tumino. "Dann kann der Hubschrauber den Prototyp anheben, mit ihm über das Meer fliegen und ihn aus 3000 Meter Höhe fallen lassen.", so der Ingenieur weiter.
In den Prototyp werden hohe Erwartungen gesetzt. Denn mit ihm schlägt die ESA ein neues Kapitel ihrer Geschichte auf. Das IXV ist ein kleines, vergleichsweise kostengünstiges Raumschiff. Nach einem Einsatz im Orbit könnte es gezielt auf der Erde landen. Im Jahr 2014 soll es soweit sein. "Die Amerikaner, Russen und Chinesen können das schon, und für Europa wäre es sehr wichtig da nachzuziehen und seine Technologie weiter zu entwickeln", erklärt Giorgio. Das europäische Raumschiff soll Güter transportieren, nicht aber Menschen.
Seit Beginn der Raumfahrt ist der Wiedereintritt von Raumkapseln und -schiffen in die Erdatmosphäre eine risikoreiche Angelegenheit. Vor allem Hitze und Geschwindigkeit sind ein Problem. In den 1990er Jahren testeten die Europäer erstmals ein eigenes Modell. Heute nutzen Astronauten für ihre Rückreise aus dem All die in Russland entwickelte Raumkapsel Sojus. Deren Desgin begünstigt eine sanfte Landung. Unter der Kapsel bildet sich ei