Nach ihrer Rettung durch die italienische Küstenwache sind die Flüchtlinge des Frachtschiffs Ezadeen im italienischen Corigliano Calabro an Land gegangen. Wie italienische Medien berichten, werden die 360 meist syrisch-stämmigen Flüchtlinge nun medizinisch betreut und in Aufnahmelager gebracht. Sie waren bei der Fahrt über das Mittelmeer von Schleusern auf dem fast 50 Jahre alten Viehfrachter ohne Besatzung und Treibstoff ihrem Schicksal überlassen worden.
Flüchtlinge würden ein immer größeres Risiko auf sich nehmen, sagt Giovanna Di Benedetto von der Hilfsorganisation “Save The Children”. “Wir beobachten, dass der Migrantenstrom auch in den kalten Monaten – wie November und Dezember – nicht abreißt. Es sind meist Syrer, Palästinenser und Kurden, die ihr Land verlassen. Unter ihnen sind besonders Bedürftige, wie Kinder, schwangere Frauen und alte Menschen. Das zeigt, wie wichtig die Rettungsaktionen im Meer sind.”
Der voll beladene Frachter soll nach Angaben der spanischen Agentur EFE den syrischen Hafen Tartus bereits am ersten Oktober verlassen haben. Einen Monat später machte er Zwischenhalt in Famagusta, im türkischen Nordteil Zyperns. Dann soll er sieben Tage vor der türkischen Küste ausgeharrt haben, bis er an der griechischen Insel Rhodos vorbei auf Italien Kurs nahm. Irgendwann verließen die Schleuser das Schiff und stellten den Autopiloten ein. Italiens Küstenwache hatte den Frachter am Donnerstagabend entdeckt. Um das dann führerlose Schiff unter Kontrolle zu bringen, wurden Einsatzkräfte von einem Helikopter auf das Schiff abgeseilt.