Der Euro ist in Litauen angekommen. Begleitet von hohen Sicherheitsvorkehrungen und mit sieben Jahren Verspätung. Wegen der Krise fiel Litauen bei der Euro-Einführung hinter die beiden anderen baltischen Staaten zurück. Estland trat der Gemeinschaftswährung 2011 und Lettland 2014 bei. Die positiven Erfahrungen in den anderen beiden Ex-Sowjet-Republiken bestärkten Litauen.
Die Eurozone, das sind nun 19 Staaten der insgesamt 28 EU-Mitglieder. 337 Millionen Europäer zahlen seit dem Jahreswechsel mit derselben Währung. Drei Millionen von ihnen in Litauen. Durch die Einführung des Euro könnte das Bruttoinlandsprodukt um 1,3% steigen. Strenge Haushaltskürzungen kurbelten allmählich das litauische Wachstum an. Allerdings emigrierten 150.000 Litauer seit Beginn der Krise.Für 2014 liegt die Wachtstumsprognose bei 2,9% des Bruttoinlandprodukts. Das ging 2009 noch um 15% nach unten.
Der Euro wird außerdem litauische Exporte in die EU erleichtern. Davon sind 60% des Gesamtexports des Landes betroffen. 20% gehen nach Russland. Marktstratege Alastair McCaig meint, “in vielen baltischen Staaten herrscht seit langem eine gewisse Unsicherheit aufgrund der geographischen Lage zwischen Russland und dem Westen. Jede weitere Bindung an die westliche Wirtschaft wird in Litauen für Vertrauen sorgen.” Dazu gehört für das Land auch, sich von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen. Ein wichtiger Schritt: Die für Ende Oktober erwartete Ankunft des Tanklagerschiffs Independence. Das schwimmende Terminal für Flüssigerdgas wird es Litauen ermöglichen, von da an Gas aus Norwegen statt aus Russland einzuführen.