In Mexiko haben die Familien der vermissten Studenten am Weihnachtsabend mit einem Protest an das Schicksal der jungen Lehramtsanwärter erinnert. Ende September waren die Studenten aus Iguala verschleppt worden, die Überreste eines jungen Mannes wurden vor knapp drei Wochen in einem Massengrab gefunden. Die Mütter und Väter der Vermissten protestierten friedlich vor der Präsidentenresidenz in Mexiko City.
Auch von Felipe de La Cruzs’ Sohn Omar fehlt jede Spur. Er will die Suche nicht aufgeben. “Weihnachten feiern wir dieses Jahr nicht”, sagt er, “weil jemand aus der Familie fehlt. Für uns sind das keine ‘frohen Weihnachten’, weil in unseren Herzen keine Freude ist. Der Schmerz ist immer noch sehr stark.”
Auch wenn bisher erst ein Student identifiziert werden konnte, gibt es kaum Hoffnung, dass andere noch am Leben sein könnten. Korrupte Polizisten hatten die Lehramtsanwärter der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben. Inhaftierte Bandenmitglieder gestanden später, die Studenten getötet und verbrannt zu haben. Der Bürgermeister von Iguala und seine Frau sollen für die Tat verantwortlich sein. Den mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto stürtzte der Vorfall in die tiefste Krise seit seinem Amtsantritt in 2007.