Raumfahrt: Russland testet "Angara"-Trägerrakete - Marke Eigenbau

2014-12-23 37

Russland hat eine neue Trägerrakete getestet. Die “Angara-A5” hob nach russischen Angaben am Dienstagmorgen erfolgreich vom vom Weltraumbahnhof Plessezk in Nordrussland ab und flog 35.800 Kilometer weit ins All. Sie ist die erste Rakete, die nach dem Ende der Sowjetunion vollständig in Russland gebaut wurde. Ihre Entwicklung kostete nach offiziellen Zahlen mindestens 3,5 Milliarden Euro.

Der Raketenstart sei ein “großes, sehr wichtiges Ereignis” für Russland, sagte Kremlchef Wladimir Putin bei einer Videoübertragung des Tests. “Ich danke allen, die Anteil an dieser Arbeit haben: Ingenieuren, Planern und militärischen Kräften. Die Aufgabe wurde mit großer Verantwortung vollbracht. Ihr Erfolg hat gezeigt, dass Russland weltweit zu den Führern in der Weltraumforschung gehört.” Die insbesondere für schwere Lasten entwickelte Rakete könne nun etwa Forschungs- und Militärsatelliten ins Weltall schießen, so Putin.

Russischen Angaben zufolge möchte Putin, dass die “Angara” nicht nur zu Wirtschaftszwecken genutzen wird. Sie solle auch zur Verteidigungsfähigkeit Russlands und der Mitgliedsländer der Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit beitragen. So könne das System vor drohenden Raketenangriffen warnen und der Aufklärung dienen.

Nach Expertenschätzung ist die vergleichsweise umweltfreundliche Trägerrakete in drei bis fünf Jahren komplett einsatzbereit. Sie soll in Zukunft andere Raketentypen wie “Rokot” oder umweltbelastende “Proton”-Raketen ersetzen und gilt als Hoffnungsträger der russischen Raumfahrtnation, noch unabhängiger von anderen Staaten zu werden.