Die CIA-Verhörmethoden nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 waren unwirksam und brutaler als vermutet. Das sind die Kernaussagen eines Untersuchungsberichts, den der Geheimdienstausschuss des US-Senats nach langen Kontroversen veröffentlicht hat. Demnach wurden manche Gefangene bis zur Bewusstlosigkeit gequält oder beim Waterboarding beinahe ertränkt.
US-Präsident Barack Obama sagte, das Vorgehen habe dem Ansehen der USA in der Welt geschadet. “Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, um einen solchen Bericht zu veröffentlichen. Das was uns von anderen unterscheidet, ist, dass wir es zugeben, wenn wir etwas falsch machen.”
Dem Bericht zufolge wurden Regierung und Kongress über das Ausmaß der Praktiken getäuscht. Der eigentlich Geheimreport umfasst mehr als 6000 Seiten. Es sind die Erkenntnisse fünfjähriger Recherchen. Die nun veröffentlichten 525 Seiten sind eine Zusammenfassung. Die demokratische Vorsitzende des Ausschusses, Dianne Feinstein: “Wir wissen ziemlich genau, was passiert ist, wir wissen wo die Probleme waren. Wir wissen wo die Fehler, einige von ihnen, gemacht wurden. Und wir wollen nicht, dass sie jemals wiederholt werden. Das ist das Ergebnis: Nie wieder!”
Dem Bericht zufolge waren die Methoden auch inneffektiv: Gefangene legten unter Folter falsche Geständnisse ab. Der unabhängige Senator Angus King erklärt: “Meiner Meinung nach stand es im Widerspruch zu unseren Werten, Idealen und Prinzipien, diese Dinge zu tun. Und zweitens glaube ich nicht, dass es effektiv war. Ich glaube nicht, dass es uns hilfreiche Informationen gebracht hat. Das ist die Aussage dieses Berichts.”
Euronews-Reporter Stefan Grobe: “Das FBI hat vor Terroranschlägen auf US-Einrichtungen auf der ganzen Welt als Folge des Berichts gewarnt. Genau das wollte der Auschuss des Senats verhindern – indem er die Wahrheit sagt.”