In Paris ist es am Abend zu Ausschreitungen gekommen, als Auslandsrumänen versuchten, noch nach Schließung der Wahllokale in die Botschaft ihres Landes zu gelangen. Hunderte hatten seit dem Morgen darauf gewartet, ihre Stimme abzugeben. Augenzeugen zufolge schritt die Polizei mit Tränengas ein.
Auch in Turin konnten viele Exilrumänen am Sonntag offenbar nicht an die Urnen. Bereits im ersten Wahlgang hatten die Konsulate den Ansturm nicht bewältigen können. Die Regierung des unterlegenen Ministerpräsidenten Victor Ponta erschwere den Urnengang absichtlich, so der Vorwurf der Anhänger des Wahlsiegers Klaus Iohannis, die unter den Auslandsrumänen laut Auszählungen der Stimmen des ersten Wahlgangs in der Mehrheit sind. Außenminister Titus Corlatean war wegen der Manipulationsvorwürfe zurückgetreten.
Alexandra Raimas stand vor der Botschaft in Berlin Schlange: “Die Regierung ist dafür verantwortlich, die Wahlen zu organisieren”, sagt sie. “Es wurde aber nichts dafür getan, dass sich die Fehler der ersten Wahlrunde nicht wiederholen.”
Bei der Stichwahl stimmten mit mehr als 370.000 Wählern deutlich mehr Exilrumänen ab als im ersten Wahlgang. Ihre Stimmen könnten entscheidend zum knappen Sieg Iohannis’ beigetragen haben. 46 Prozent der im Ausland lebenden Wähler entschieden sich beim ersten Wahlgang für den bürgerlichen Kandidaten. 15,8 Prozent stimmten für Ponta.