In Europa dürften noch einige Zeit geringes Wachstum und relativ hohe Arbeitslosigkeit herrschen – davon geht die neue Europäische Kommission aus. Grund sind die eingetrübten Wirtschaftsaussichten.
Vor allem für Deutschland und Frankreich hat die Kommission ihre Prognosen deutlich nach unten korrigiert.
War sie für Frankreich noch vor sechs Monaten von gut einem Prozent Wachstum im laufenden Jahr ausgegangen, erwartet sie jetzt nur noch 0,3 Prozent. Auch Deutschland legt demnach im laufenden Jahr weniger zu als angenommen. Für 2015 halbiert die Kommission ihre Prognose sogar fast, von zwei auf 1,1 Prozent.
Insgesamt hofft Brüssel noch auf ein EU-weites Wachstum von gut einem Prozent. Den von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angekündigten Investitionsplan über 300 Milliarden Euro hält Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici angesichts solcher Zahlen für unverzichtbar.
“Europa und speziell die Eurozone haben sich wieder stabilisiert”, sagte Moscovici. “Die große Herausforderung für uns ist jetzt, die Wirtschaft wieder dynamischer zu machen. Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind von zentraler Bedeutung, und wir denken, dass Investitionen dafür unabdingbar sind.”
Positiv überrascht ist Brüssel dafür von Großbritannien. Die Kommission korrigierte ihre Wachstumsprognose für die Insel und das Jahr 2015 nach oben, von 2,5 auf 2,7 Prozent.
Zwar sieht die Kommission keine der Volkswirtschaften der Eurozone in unmittelbarer Gefahr. Doch die Senkung der Wachstumsprognosen lässt wieder Ängste vor einer möglichen Rezession und Deflation wach werden.